Klimatelegramm April 2017

Viele Blüten sowie erste Früchte von Stein- und Kernobst wurden durch die Spätfröste am 20. und 24. April heuer extrem geschädigt. Foto: Goede
Viele Blüten sowie erste Früchte von Stein- und Kernobst wurden durch die Spätfröste am 20. und 24. April heuer extrem geschädigt. Foto: Hans-Martin Goede

ANSBACH (hmg) – Kalt, kälter, am kältesten? Ja und nein. Auch wenn der 16. bis 30. April 2017 extrem kalt verliefen wie selten eine zweite Aprilhälfte je zuvor: Dank der extremen Wärme der ersten Monatshälfte vom 1. bis 15. reichte es statistisch gesehen nur für ein “zu kalt” von wenigen Zehntel Grad. Und dennoch war es in Mittelfranken der kälteste April seit 2001 – was aber schlicht daran liegt, dass von 2002 bis 2016 die Aprilmonate meist nur minimal zu kühl bzw. extrem warm verliefen. Vergleicht man den April 2017 mit dem Ansbacher Mittelwert von 1961 bis 1990, war der Monat sogar nur normaler Durchschnitt. Schaut man 100 Jahre zurück, war der April heuer im Vergleich zu damals sogar viel zu warm! Der Klimawandel lässt grüßen.

Dank kräftiger Regenfälle am 02. und 17. war der April 2017 sogar etwas zu nass – und das obwohl rein statistisch gesehen es einen Niederschlagstag zu wenig gab. Dank der Kältewelle in der zweiten Monatshälfte wurden in Ansbach sogar noch zwei Tage mit reinem Schneefall, sowie zwei Tage mit Schnee und Regen gemischt beobachtet – am 18. lag morgens im Stadtgebiet verbreitet um die ein Zentimeter Schnee, auch am Morgen des 19. war Mittelfranken nochmals weiss angehaucht. Die Schneeflocken am 26. blieben nicht mehr liegen. Schaut man an den April 2016 zurück, so waren die Schneefälle aber an sich nichts außergewöhnliches – vor einem Jahr lag selbst am 26. April in Ansbach noch Schnee (siehe gesonderter Bericht).

verschneiter Blick über das Altmühltal am 18. April 2017 Richtung Herrieden. Foto: Cornelius Obermeier
verschneiter Blick über das Altmühltal am 18. April 2017 Richtung Herrieden. Foto: Cornelius Obermeier

Die extreme Kältewelle des April 2017 ist aber für die Natur – und vor allem die Obstbäume zum Problem geworden. Der März 2017 bescherte außergewöhnliche Wärme (siehe Klimatelegramm), die erste Aprilhälfte verlief sonnig und warm wie sonst nur eine erste Mai-Dekade. Die Natur entwickelte sich rasant, die Obstbäume standen in bester Blüte – und hier sorgten die extremsten Spätfröste (-4,4°C am 20. und -4,1°C am 24., ebenso die -2,1°C am 30. an der Wetterstation in Schalkhausen) in einem April seit den -7,3°C am 21. April 1997 (in Ansbach) verbreitet in ganz Deutschland für massive Schäden an Stein- und Kernobstbäumen in Blüte und ersten Früchten. Dies wird Folgen für die Obsternte 2017 in Deutschland haben – wie stark ist noch offen, es hängt davon ab, wie das weitere Frühjahr sowie der Sommer verlaufen werden.

 

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